Als ihr das erste Mal an eure Trauung gedacht habt, sind euch sicher gleich einige wunderschöne Orte eingefallen, an denen ihr euch das Ja-Wort geben könntet. Und wahrscheinlich auch solche Trauungsorte, die für euch absolut nicht in Frage kommen.
Sich die Lokalität auszusuchen, ist einer der ersten Pflöcke, die ihr bei der Hochzeitsvorbereitung einschlagen solltet. Meist haben die Paare diese bereits gebucht, bevor sie mich als Traurednerin anfragen. Denn besondere Orte werden – so wie ich – für beliebte Daten oft ein bis zwei Jahre im Voraus gebucht. Reserviert frühzeitig, um sicherzustellen, dass euer Wunschort verfügbar ist.
v.l.n.r.: Wilerbad, Sarnen; Foto: rahelbuehler.ch / Vitznauerhof, Vitznau; Foto: www.danieldyntar.ch / Mühlerama, Seon
Doch davor sollte ihr euch über folgende Punkte Gedanken machen:
Persönliche Bedeutung
Ist es euch wichtig, dass der Ort einen Bezug zu euch hat? Dies kann die Trauung noch spezieller machen.
Stil und Thema
Schön ist es, wenn ihr den Ort an den Stil und das Thema eurer Hochzeit anpasst – oder auch umgekehrt. Eine Location am See passt beispielsweise gut zu Wasserliebhaber, während ein Schloss die ideale Kulisse für eine romantische Hochzeit bietet.
Destination
Überlegt, ob ihr in der Nähe eures Wohnortes heiraten möchtet oder ob ihr bereit seid, längere Wege unter die Räder zu nehmen.
Infrastruktur
Falls ihr mit einem Caterer arbeitet, prüft die Kücheneinrichtung und -ausstattung. Fragt, ob es ausreichend Sonnenschirme für den Trauungsplatz hat. Schaut auch, ob genügend Parkplätze vorhanden sind und wie gut zugänglich der Ort ist. Denkt dabei auch an die Gäste, die weniger gut zu Fuss sind sowie an die Anreise- und Unterkunftsmöglichkeiten.
Kapazität
Überlegt, wie viele Gäste ihr einladen möchtet. Sucht dann einen Ort, der ausreichend Platz bietet, jedoch auch nicht zu gross ist.
Budget
Klärt frühzeitig, wie viel ihr für den Trauungsort ausgeben könnt. Achtet dabei auch darauf, welche Dienstleistungen im Preis enthalten sind. Seid nicht verwundert, wenn dies eure Optionen erheblich einschränkt.
Erlaubtes und Unerlaubtes
Informiert euch über mögliche Einschränkungen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Denn es macht keinen Sinn, eine Lokalität zu wählen, bei denen das Streuen von Rosenblättern verboten ist, ihr euch aber einen Blütenregen wünscht. Achtet auch auf einzuhaltende Nachtruhe und erforderliche Genehmigungen.
Und dann ist da noch das Wetter
Berücksichtigt die Jahreszeit und das Wetter, besonders wenn ihr eine Trauung im Freien plant. Hier braucht es einen Plan B und das nicht nur bei Regenwetter. Denn bereits Temperaturen unter 20 Grad können eine Open-Air-Hochzeit sehr unangenehm machen.
v.l.n.r.: Landenberg, Sarnen; Foto: johanna-unternaehrer.ch / Hotel Sonne, Eich; Foto: www.momentsbyjasmin.ch / Forever love - heiraten am Sarnersee; Wilen
Seit 2016 durfte ich bereits rund 200 freie Trauung leiten und hab dabei einiges erlebt. Von einer Hochzeit auf dem Hohen Kasten bei 9 Grad und 45 Stundenkilometer Wind, bis zu einer Mitte-Oktober-Hochzeit, bei der alle Gäste einen Sonnenbrand davon getragen hatten.
Dabei zeigte sich immer wieder, dass der Teufel im Detail steckt. Daher verrate ich euch noch vier Punkte, über die es sich ebenfalls lohnt, Gedanken zu machen:
Bodenbeschaffenheit
Diese ist bei eleganten Schuhen von zentraler Bedeutung. Vor allem nach Regen und selbst wenn es am Tag euer Trauung nicht mehr regnet. Gerade Rasen kann sich auch dann noch leicht in eine Schlammschlacht verwandeln.
Verkehr
Auch hier gibt es einiges zu bedenken oder vorgängig abzuklären: Gibt es Wanderwege oder eine Bahnlinie, die direkt hinter dem Traubogen entlang führen? Findet in der Nähe eine Veranstaltung statt, bei der mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist?
Umgebungsgeräusche
Gibt es in der Nähe Geräusche, die eure Trauung stören könnten, beispielsweise von einem Fussballfeld, einem Schiffshafen oder Flugplatz? Oder wird der Bauer von nebenan den sonnigen Tag nutzen, um seine Wiese zu mähen? Aber auch Wellen, die ans Ufer schlagen, können stören. Denkt speziell bei Freitags-Hochzeiten auch an Arbeitsgeräusche wie Baulärm.
Wind
Prüft, wie stark der Ort dem Wind ausgesetzt ist. Denn dieser birgt die Gefahr von verwuschelten Frisuren und Gesichter, die auf den Fotos von Haaren oder Händen verdeckt sind. Auch der Klang der Musik und die Stimme eurer Zeremoniengestalterin wird dadurch beeinträchtigt. Ausserdem können umstürzende Deko-Elemente zur Gefahr werden. Überlegt euch daher, wie man den Platz vor Wind schützen kann.
Mein Versprechen
Ich bin sicher, wenn ihr die obigen Punkte beachtet, habt ihr schon viel dazu beigetragen, dass eure Hochzeit ohne böse Überraschungen über die Bühne gehen wird. Zudem verspreche ich euch, dass ich beim Vorbereitungsgespräch alle für die Trauung wichtigen Punkte nochmals mit euch checke.
Mein Joker
Und sollte dann doch noch irgend etwas Unerwartetes auftreten, so setze ich meinen Joker ein. Das ist mein Mann, der mich an fast jede Zeremonie begleitet. Es wäre nicht das erste Mal, dass er Bauarbeiter bitten müsste, die Arbeiten für eine Stunde zu unterbrechen oder er Sonnencreme für das Brautpaar aus meinem Notfallkoffer holt.
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